Bei Cloudstorage denken die meisten sofort an die großen Hyperscaler wie AWS oder Azure. Es gibt wenige Alternativen. Dabei würden Unternehmen von mehr deutschen Angeboten profitieren. Neben individuellerem und lokalem Support blieben vor allem die Daten im Land. Allerdings ist es für Serviceprovider nicht immer einfach, ein solches Angebot aufzubauen. Meist fehlt es an Fachkräften und -wissen. Ein Startup aus Brandenburg will das ändern und entwickelt eine einsatzbereite Plattform, mit der jeder Service Provider – egal wie groß – ein konkurrenzfähiges Cloudstorage anbieten kann. Fertige Schnittstellen sorgen für eine breite Palette an Integrationen.
Mit ihrer Lösung adressieren die Brandenburger gleich mehrere Schmerzpunkte. Die Software kann u. a. auf Bare Metal (Standard x85-Hardware) installiert werden und skaliert vertikal (Scale-out). Damit sparen sich Serviceprovider den Kauf teurer, proprietärer Lösungen wie Dell oder NetApp. Die Lösung verfügt über native Integrationen mit allen wichtigen Cloud-Anbietern und Cloud-Stacks wie OpenStack cinder, nova und swift sowie Virtualisierungslösungen wie Proxmox, OpenNebula oder VMware. Damit benötigen regionale CSPs keine eigenen Programmierkenntnisse, ihre Speicherebene in andere Dienste oder Hyperscaler-Clouds zu integrieren – inkl. automatischer Replikation, Failover und Wiederherstellung.
Die Software wurde für eine hohe Skalierbarkeit und Performance entwickelt. Ein einziger Cluster kann aus bis zu 1024 Speicherknoten bestehen. Das vermeidet die Fragmentierung der Ressourcen. Es optimiert zudem die Speichernutzung und vereinfacht den Betrieb. Für Ausfallsicherheit wird Erasure Coding eingesetzt. simplyblock.io hat einen eigenen Algorithmus für die Kompression entwickelt. Die eigene innovative Datenkomprimierungstechnik in Verbindung mit der Verwendung eines Software Development Kit (SDK) sowie des Data Plane Development Kit (DPDK) ermöglichen es, aus 600 TB Rohkapazität fast 1 PB effektive Speicherkapazität* rauszuholen, und 500.000 IOPS pro CPU-Kern bzw. bis zu 100 Mio. IOPS in einem einzelnen Speichercluster. *Das durchschnittliches Verhältnis gibt simplyblock.io mit 1 GB roh zu 3,5 GB effektiv an.
Die Komponenten von Simplyblock werden alle als Container bereitgestellt.
Die Verfügbarkeit soll laut Anbieter bis zu 99,9999999999997% betragen. Das wären fast 15 9s (zum Vergleich: selbst Google oder Amazon garantieren nur 11 9s). Zur Erinnerung: Die Verfügbarkeit sagt aus, wie gut die Daten vor Verlust oder Beschädigung geschützt sind. Je mehr 9 nach dem Komma, desto höher ist die Verfügbarkeit. Selbst bei ’nur‘ elf Neunen ist die Wahrscheinlichkeit, von einer Milliarde gespeicherten Objekte in hundert Jahren auch nur ein einziges zu verlieren, gleich 0. ☝️ WICHTIG: Verfügbarkeit ist nicht gleich Integrität. Nur weil die Daten da sind, können sie trotzdem manipuliert worden sein. Daher solltest du immer auch eine Backup- und Disaster-Recovery-Strategie haben (und umsetzen!).
Auch bei der Plattformstabilität verspricht simplyblock.io eine Availability von 99,9999 – und damit eine 9 nach dem Komma mehr als AWS EBS für seine io2 Block Express-Volumes.
Für Sicherheit sorgen zudem die integrierte Snapshot-Funktionalität. Damit soll die Wiederherstellung nach z. B. einem Ransomware-Angriffen ohne Datenverlust (Zero-RPO) möglich sein. Die Anzahl der Snapshots wird nicht begrenzt.
simplyblock.io bezeichnet seine Lösung als Transactional Block Storage. Gemeint ist damit eine variable Schreibgröße unabhängig von der Schreibgenauigkeit der zugrunde liegenden Geräte. Die Schreibvorgänge in verteilten Umgebungen sind über Knoten und Geräte hinweg gleichförmig.
Auch der Preis ist heiß
Amazons io2 Block Express-Volumes sind auch das am ehesten mit simpliyblock.io vergleichbare Produkt. Wie bei AWS EBS liegt die Latenz bei unter einer Millisekunde. Auch Max-IOPS pro Volume bzw. GB sowie Durchsatz pro Volume sind identisch. Nur beim Preis gibt es gravierende Unterschiede. Mit 7 USD pro 1.000 IOPS im Monat bzw. 65 USD pro TB gehört das Angebot zu den günstigsten im Markt.
Für Kalkulationssicherheit sorgt eine Abrechnung ausschließlich nach effektiver Speicherkapazität pro Monat – unabhängig von den IOPS. Das macht die Lösung vor allem für Next-Generation-Workloads wie AI/ML oder HPC attraktiv.
Weitere mögliche Einsatzszenarien sind Datenbanken und Virtualisierung. Beide nutzen gern Block Storage, da er schnelle Lese- und Schreibzugriffe ermöglicht bzw. schnell und effizient Speicherressourcen bereitgestellt werden können.
Wir trafen die simplyblock.io-Gründer Rob Pankow (CEO) und Michael Schmidt (CTO) im Ramen der IT Press Tour im Juni 2023 in Berlin.