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Unternehmen wollen in die Cloud. Manchmal müssen sie sogar, wenn ein dringend benötigter Service gar nicht mehr ohne Cloud-Dienst möglich ist. Der Weg ist nicht immer einfach. Zwar gibt es genügend europäische und sogar deutsche Alternativen. Die kennt aber kaum einer – oder die Preisgestaltung ist genauso wenig nachvollziehbar wie die der amerikanischen Vorbilder.
Und tatsächlich gehören neben dem Datenschutz vor allem intransparente, komplizierte und schwer kalkulierbare Preismodelle zu den Gründen, die eine Reise in die Cloud verhindern.
Wir wollen etwas Licht ins Dunkel bringen und vergleichen die Preise verschiedener Anbieter für unterschiedliche Anforderungen. Aktuell haben wir den Preis einfacher S3-kompatibler Speicherangebote jeweils für heiße, warme bzw. lauwarme und kalte oder sogar eiskalte Daten –z. B. für die Langzeitarchivierung – verglichen. Mit Storadera und der Open Telekom Cloud sind auch zwei DSGVO-konforme Anbieter dabei.
Bei einzelnen Anbietern wie AWS ist die Komplexität inzwischen so groß, dass sich weniger erfahrene Unternehmen ohne Expertenhilfe kaum noch zurechtfinden dürften. Für unseren Vergleich haben wir jeweils die einfachste verfügbare S3-kompatible Option eines Anbieters genommen.
Nicht berücksichtigt in unserem Preisvergleich haben wir Kosten für einzelne Operationen. Das können API-Calls sein, Löschanfragen oder Dateizugriffe. Gebühren für solche Abrufe kommen vor allem in Tiers für warme, kalte und Archiv-Daten zur Anwendung. Je kälter die Daten, desto höher die Gebühr. Bei Google kostet ein Abruf warmer Daten einen Cent, der Abruf kalter Daten zwei Cent und für Archivdaten fallen sogar fünf Cent an – jeweils pro Gigabyte (GB). Auch die Open Telekom Cloud berechnet 0,004 Euro pro 1.000 Zugriffe. Um diese Kosten kalkulieren zu können, müssen Unternehmen sehr genau wissen, wie oft welche Anwendungen und Anwender wozu auf welche Daten zugreifen müssen.
Im Disaster-Recovery-Fall kann es passieren, dass zusätzliche Kosten für eine schnelle Wiederherstellung berechnet werden. In Europa berechnet Google vier Cent pro GB. Allerdings wird nicht verraten, um viel schneller die Wiederherstellung ist verglichen zur kostenlosen Standard-Recovery.
Ebenfalls sind bei einigen Anbietern Mindestspeicherzeiten zu beachten. Bei Google beträgt diese für Archivdaten ein Jahr, für kalte Daten drei Monate und für warme Daten einen Monat.
Woher kommen die Preisunterschiede?
Die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Tiers lassen sich leicht mit den verwendeten Speichermedien erklären. Im ersten Tier werden die Daten auf SSDs gespeichert und nicht selten sogar in Storage Class Memory vorgehalten. Auch im zweiten Tier kommen meist noch SSDs zu Einsatz. Kalte Daten werden auf HDDs gespeichert. Die haben zudem eine höhere Kapazität als SSDs in einer €/TB-Betrachtung. Archivdaten letztlich landen bei fast allen Anbietern auf Tapes. Auch die Hierarchie im Netzwerk spielt eine Rolle, um vor allem in den ersten beiden Tiers die Latenz gering und Verfügbarkeit hoch zu halten.
Empfehlung
Je nach Anwendungsfall lohnt sich ein detaillierter Preis- und Anbietervergleich. Kleinere und mittelständische Unternehmen sind wahrscheinlich bei einem deutschen oder wenigstens europäischen Anbieter mit einem einfachen, einheitlichen Preismodell am besten ausgehoben. Oft haben auch viele regionale Service Provider S3-kompatiblen Storage im Angebot. In Bielefeld ist das z. B. teuto.net mit ihrem teuto.Stack-Cloud-Angebot und Preisen ab 62 Euro pro TB pro Monat bei tagesgenauer Abrechnung und zzgl. Traffic sowie Zugriffskosten. Unternehmen erhalten bei solchen regionalen Anbietern oft auch professionellen Support und Unterstützung bei der Umsetzung.
Die Preise im Vergleich
Heiße Daten
Heiße Daten sind Daten, auf die Anwendungen und Anwender im täglichen Arbeitsablauf zugreifen müssen. Diese Daten müssen schnell verfügbar sein und auch Änderungen müssen möglichst in Echtzeit übernommen werden. Eine unabdingbare Eigenschaft ist dabei der Datentransfer. Heiße Daten werden regelmässig abgerufen und vor allem in Multi- oder Hybrid-Cloud-Landschaften auch gern mal über eine public Infrastruktur (aka Internet) übertragen. Wir haben für unseren Vergleich mit 20% Egress kalkuliert.
Die Preise im Detail:
Anbieter | 1TB / Monat | 1TB / Monat + 20% Egress |
---|---|---|
Deutsche Telekom | 21,98 € | 35,52 € |
Cloudflare R2 | 15,00 € | 15,00 € |
Wasabi | 6,05 € | 6,05 € |
Digital Ocean | 15,15 € | 15,15 € |
Amazon Web Service (AWS) | 24,75 € | 42,93 € |
Microsoft Azure | 19,70 € | 19,70 € |
Google Cloud Service (GCS) | 23,23 € | 23,23 € |
Storadera | 6,00 € | 6,00 € |
Nearline oder warme Daten
Warme Daten sind Daten, auf die Anwendungen und Anwender gelegentlich zugreifen müssen. Diese Daten müssen bei Bedarf schnell verfügbar sein. Die Chance, dass warme Daten abgerufen werden, ist hoch. Auch warme Daten müssen in Multi- oder Hybrid-Cloud-Landschaften Daten über eine public Infrastruktur übertragen werden können. Wir haben für unseren Vergleich mit 20% Egress kalkuliert.
Die Preise im Detail:
Anbieter | 1TB / Monat | 1TB / Monat + 20% Egress |
---|---|---|
Deutsche Telekom | 11,50 € | 25,04 € |
Cloudflare R2 | 15,00 € | 15,00 € |
Wasabi | 6,05 € | 6,05 € |
Digital Ocean | 15,15 € | 15,15 € |
Amazon Web Service (AWS) | 24,75 € | 42,93 € |
Microsoft Azure | 19,70 € | 21,74 € |
Google Cloud Service (GCS) | 13,13 € | 15,15 € |
Storadera | 6,00 € | 6,00 € |
Kalte Daten
Auf kalte Daten wird in der Regel nicht oder nur sehr selten zugegriffen. Diese Daten müssen bei Bedarf verfügbar sein. Die Chance, dass kalte Daten abgerufen werden, ist nicht sehr hoch. Dieses Tier wird oft für Backup-Daten verwendet. Auch diese Daten müssen in Multi- oder Hybrid-Cloud-Landschaften Daten über eine public Infrastruktur übertragen werden können. In der Regel werden nur einzelne Files abgerufen. Im Falle einer vollständigen Disaster Recovery würde die Egress-Rate wahrscheinlich eher 100% betragen. Dieser Fall sollte immer mit einkalkuliert werden. Wir haben für unseren Vergleich mit 20% Egress kalkuliert. Einige Anbieter unterscheiden nicht zwischen kalten und Archiv-Daten.
Die Preise im Detail:
Anbieter | 1TB / Monat | 1TB / Monat + 20% Egress |
---|---|---|
Deutsche Telekom | 4,20 € | 17,74 € |
Cloudflare R2 | 15,00 € | 15,00 € |
Wasabi | 6,05 € | 6,05 € |
Digital Ocean | 15,15 € | 15,15 € |
Amazon Web Service (AWS) | 13,64 € | 31,82 € |
Microsoft Azure | 10,02 € | 12,06 € |
Google Cloud Service (GCS) | 6,06 € | 10,10 € |
Storadera | 6,00 € | 6,00 € |
Archiv
Auf diese Daten wird in der Regel nie zugegriffen. Zwar müssen die Daten bei Bedarf verfügbar sein. Die Chance, dass Archiv-Daten abgerufen werden, ist allerdings eher gering. Anbieter wissen das und bieten dieses Tier zu sehr günstigen Preisen an Das gilt aber ncur für Ablage. Müssen diese Daten aus dem Archiv geholt werden, fallen die höchsten Egress-Kosten an. In der Regel werden zwar nur einzelne Files wieder abgerufen. Im Falle einer vollständigen Disaster Recovery kann die Egress-Rate aber auch mal 100% betragen. Dieser Fall sollte immer in Betracht gezogen werden. Auch bei einer geplanten Migration, z. B. in ein eigenes Archiv oder das eines anderen Anbieters würden Egress-Kosten anfallen. Wir haben für unseren Vergleich mit 20% Egress kalkuliert.
Die Preise im Detail:
Anbieter | 1TB / Monat | 1TB / Monat + 20% Egress |
---|---|---|
Deutsche Telekom | 4,20 € | 17,74 € |
Cloudflare R2 | 15,00 € | 15,00 € |
Wasabi | 6,05 € | 6,05 € |
Digital Ocean | 15,15 € | 15,15 € |
Amazon Web Service (AWS) | 1,82 € | 20,00 € |
Microsoft Azure | 1,81 € | 6,68 € |
Google Cloud Service (GCS) | 2,53 € | 12,63 € |
Storadera | 6,00 € | 6,00 € |
Preise der einzelnen Tiers
In dieser separaten Übersicht stellen wir die Preisunterschiede der einzelnen Tiers eines Anbieters gegenüber. Auch dafür haben mit 20% Egress kalkuliert.
Preis für 1 TB pro Tier
… mit 20% Egress
Preislisten der Anbieter:
Umrechnungskurs:
1USD = 1,01 EUR