Wer nach public Cloud-Angeboten sucht, stößt früher oder später auch auf Digital Ocean. Anders als die AWS oder Azure fokussiert sich Digital Ocean auf Dienste für Entwickler, Solopreneurs und kleine bis mittlere Unternehmen. Ich traf Hugo Tavares Reis letztes Jahr in Lyon auf dem Open Source Summit. Er ist leitender Entwickler und seit über vier Jahren bei Digital Ocean.
Das Unternehmen mit Headquarter in New York betreibt Rechenzentren auf der ganzen Welt. Die 2011 gegründete Firma bietet seinen Kunden so genannte Droplets – virtuelle, private Server – im Baukastenprinzip. Jedes Droplet ist eine virtuelle Maschine (VMs) auf Linuxbasis. Die Droplets gibt es als Basis-Version mit shared Ressourcen oder je nach Bedarf mit dedizierter CPU- oder Speicherleistung. Mit Kubernetes können Anwender einzelne Droplets auch zu einem Cluster zusammenfügen.
Für wen ist Digital Ocean?
Neben Startups ist der Cloud-Infrastruktur-Anbieter vor allem für Web-Developer oder App- bzw. Spiele-Entwickler interessant. Digital Ocean bietet neben Infrastruktur unterschiedliche Frameworks für Programmierer wie NodeJS, Ruby on Rails oder Django. Im Marktplatz kann sich jeder die für ihn passende Umgebung zum Entwickeln, Testen oder Hosting zusammenstellen. Selbst Full-Stack-Frameworks wie QCObjects sind erhältlich.
Die Business-Apps aus dem Marktplatz beinhalten alles, was kleine Unternehmen, Startups oder Freiberufler für ihr operatives Geschäft benötigen. Diverse Buchhaltungsprogramme, Office-Anwendungen bis hin zum ERP und Supportplattformen helfen den aufstrebenden Unternehmern, den Rücken freizuhalten. eCommerce-Umgebungen helfen bei der Vermarktung. Mit den Analyse-Tools lassen sich schnell Fehler oder Engpässe finden. Auch das Marketing kommt nicht zu kurz: WordPress oder Joomla sorgen für den richtigen Auftritt; mit dem Open Source Social Network lassen sich sogar eigene soziale Plattformen realisieren. Aktuell sind im Marktplatz 190 Lösungen enthalten.
Alle Anwendungen und Frameworks sind per One-Click verfügbar. „Unser Hauptziel war es, eine einfache Lösung zu haben, die Entwickler nicht überfordert, die nur etwas haben möchten, mit dem sie ihre Dienste bereitstellen können“, erklärt HugoHugo Tavares Reis. Die Plattform lässt sich entweder über eine Webschnittstelle oder doctl, einem eigenen Client für die Befehlszeile, verwalten. Benutzer von Digital Ocean sollten auf jeden Fall Erfahrung als Sysadmin und Verständnis von DevOps haben.
Mit seinen europäischen Rechenzentren, u. a. auch eines in Frankfurt am Main, erfüllt Digital Ocean die Anforderungen an den europäischen und deutschen Datenschutz – auch ohne privacy shield. Die Preise starten ab fünf Dollar pro Monat oder wer nur mal schnell was zum Testen braucht bei 0.007 cent pro Stunde. Das kleinste Basis-Droplet enthält zu diesem Preis eine vCPU, 1GB Arbeitsspeicher, 1 Terabyte Datentransfer und 25 GB SSD-Speicherplatz. Wer Digital Ocean nur für seine Backups nutzen möchte, zahlt 20% vom jeweiligen Droplet-Preis; Snapshots werden pro Gigabyte abgerechnet.