Der Markt für Objektspeicher wächst. Besonders Organisationen, in denen große Mengen unstrukturierter Daten anfallen, sehen viele Vorteile darin: Objektspeicher – oder Object Storage – ist hoch skalierbar bei frei wählbaren Metadaten. Eine flache Hierarchie und die Kommunikation per HTTP über eine RESTful API vereinfachen die Verbindung von Speicher und Client. Objektspeicher haben in der Regel eine sehr lange Lebensdauer. Neben der Cloud wird Object Storage immer häufiger in hybriden Infrastrukturen und großen On-Premises-Installationen eingesetzt.
Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Daten müssen sicher gespeichert werden. Gleichzeitig sollen Anwender von überall her Anwendungs- und Geräteübergreifend schnell auf die Daten zugreifen können. Für Unternehmen wird Mandantenfähigkeit wichtiger. Objektspeicher werden immer häufiger als primäres Backup-Ziel und für Disaster-Recovery-Zwecke genutzt. Auch High-Performance-Computing (HPC)-Anwendungen wie Big-Data-Analysen, Deep Learning und Artificial Intelligence (AI, auch Künstliche Intelligenz, KI) lieben Object Storage.
Das alles sind ausreichend Gründe für die Analysten von GigaOm, ihren Radar von 2020 zu aktualisieren, und auch neue Anbieter auf dem Markt zu betrachten.
Amazons AWS S3-API ist der De-facto-Standard
Sowohl Software- als auch Hardware-Anbieter haben diese Schnittstelle für ihre Lösungen übernommen. Andere APIs, wie z. B. Microsoft Azure Blob, sind nicht so populär. Die S3-API wurde inzwischen auch von Anbietern primärer Scale-Out-Storagesysteme übernommen. Allerdings unterscheiden sich die Produkte zum Teil stark in Bezug auf Skalierbarkeit, Performance und Funktionalität.
Neben Allzweck-Speichern für so viele Anwendungsfälle wie möglich gibt es zunehmend auf einen bestimmten vertikalen Bereich spezialisierte Lösungen. Zwar bietet S3 bereits mehrere Sicherheitsfunktionen. Für einen starken Ende-zu-Ende-Schutz, z. B. gegen Datenverlust oder vor böswilligen Angriffen wie durch Ransomware, müssen Objektspeicher zusätzliche Sicherheitsfunktionen und -merkmale enthalten.
Das Analystenhaus GigaOm hat für seinen aktuellen v2.0 GigaOm Radar for Enterprise Object Vendor Assessment Report die Anbieter nach Anwendungsfall gruppiert.
Betrachtet wurden traditionelle Anbieter wie Dell, IBM, Quantum, NetApp oder Hitachi Vantara sowie Herausforderer, zu denen Zadara oder Cloudian gehören. Caringo, einer der Leader im 2020-Radar, wurde von DataCore gekauft, die sich auf diese Weise einen Platz im inner circle sicherten.
Zusätzlich hat GigaOm dieses Jahr einen extra HPC-Radar vorgestellt. In dieser neuen Kategorie spielen Skalierbarkeit und die Verbindung von Object Storage mit Flash-Speichermedien eine große Rolle. So verwundert es denn auch nicht, dass es wenig Überschneidungen mit den Anbietern im Enterprise-Sektor gibt. MinIO ist der einzige Anbieter, der in beiden Berichten in der führenden Kategorie vertreten ist. Als Leader wurden Pure Storage und WekaIO identifiziert, gefolgt von Quobyte. VAST Data ist als Anbieter einer All-Flash-Scale-Out-Lösung neu auf dem Objekt-Radar von GigaOm und nur im HPC-Radar vertreten.
Den kompletten Radar können GigaOm-Subscriber hier abrufen.
Die neue Lösung von Scality, Artesca, die ebenfalls auf All-Flash-Array-Hardware basiert, wurde im neuen Radar noch nicht berücksichtigt. Das Produkt kam gerade erst auf den Markt und wurde u. a. im Rahmen der Tech Field Days erst Ende April 2021 vorgestellt. Das Recap der Präsentation ist als Aufzeichnung verfügbar. Unser Redakteur Wolfgang war als Delegate dabei und wird noch ausführlicher berichten.
Object Storage ist die Zukunft! Oder nicht?
Trotz schneller Zugriffszeiten ist das Ändern von Objekten eher umständlich. Daten werden nicht direkt geändert. Bei einer Änderung muss jedes Mal ein komplett neues Objekt erzeugt werden. Deshalb eignet sich Object Storage nur für den Umgang mit sehr großen Mengen statischer Daten, wie z. B. Kinofilmen, Röntgenaufnahmen bzw. tomographischen Scans, hochauflösenden Bildern oder zur Archivierung.