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DXPRS0022: ARM für die Cloud, Mikrowellen für noch mehr Daten und NaaS für alle

AWS sagt, Intel CPUs sind ancient und setzt weiterhin auf ARM getreu dem Motto „Moderne CPUS für moderne Workloads“. Megaport sagt mit Gartner die Gegenwart für Cloud und Edge voraus. Toshiba entwickelt derweil mit Showa Denko und TDK ein neues MAMR-Verfahren für noch mehr Daten auf HDDs.

Die Supermicro Mt. Hamilton Plattform ist in einer Single-Socket-Konfiguration als 1HE oder 2HE Formfaktor mit den Ampere® Altra® und Ampere® Altra® Max Prozessoren erhältlich.

Die Cloud bekommt ARMe

Eine der großen Schlagzeilen in den letzten Tagen war die Ankündigung, AWS setze auch bei Graviton 3 weiterhin auf ARM-basierte Prozessoren. Auf der letzten Re:invent in Las Vegas behauptete Peter DeSantis, Senior VP Global Infrastructure and Support bei Amazon Web Services und General Manager für Amazon EC2, „moderne Prozessoren seien nicht gut für moderne Arbeitslasten optimiert“. AWS setzt bereits seit 2018 auf ARM. Graviton 3 soll fast doppelt so viel Bandbreite wie der Vorgänger haben. Außerdem wurde bei der Security verbessert. Mehr Spezifikationen und weitere Hintergründe haben die Kollegen von The Register.

Neu ist die Idee nicht, ARM im Enterprise-Umfeld zu nutzen. Mit Viridis setzte Boston (in Kooperation mit Calxeda) schon 2013 auf die sparsame, aber leistungsfähige Micro-Prozessor-Architektur. Wie das RZ in 2HE funktioniert, demonstriert Ravi Pankhania vom R&D-Team bei Boston Ltd. eindrucksvoll in einem Video:

Boston setzte schon immer Maßstäbe im Green Computing und bereits früh Auf ARM

Und auch bereits 2013 bestätigte Boston, dass „Hyperscale Computing einen Wendepunkt in der Branche“ darstellt, „der das Konzept eines Servers in zukünftigen Systemen auf den Kopf stellen wird. Moderne Server haben einen weiten Weg zurückgelegt, aber sie basieren dennoch grundsätzlich auf Designs, die vor Jahrzehnten entwickelt wurden.“

Ungefähr aus der gleichen Zeit stammt das Projekt Moonshot von HPE. Beide Unternehmen – sowohl Boston als auch HPE – waren ihrer Zeit eine ganze Dekade voraus. Für On Premise, dem Podcast von Gestalt IT, diskutierten wir letzte Woche in San Francisco darüber, wann innovative oder sogar disruptive Technologie erfolgreich ist und warum sie sich manchmal auch gar nicht durchsetzen kann. Die Episode, in der ich auch mitwirke, wird in den nächsten Tagen veröffentlicht. Ich werde berichten.

Die Geschichte ist jedenfalls voll dieser Beispiele. Manchmal dauert es eine Weile. Im Fall ARM in Enterprise-Servern (oder eben der Cloud) dauerte es nur zehn Jahre. Application Hosting konnte man bei WorldCom schon 2001 buchen. 20 Jahre später ist das Konzept als SaaS ein Verkaufsschlager. Andere haben weniger Glück. Das erste Elektroauto wurde schon in den 1830ern entwickelt, das erste deutsche EV stammt aus dem Jahr 1888. Trotzdem haben sie sich auch 2022 noch immer nicht als neuer Standard durchgesetzt.

Doch zurück zu ARM. Das Besondere daran ist der Support von DDR5 und PCIe 5.0, was bisher weder Intel noch AMD unterstützen. Dafür hat man auf Multisocket/NUMA verzichtet. Die Kollegen von The Next Platform kennen die Details.

In dem Zusammenhang bemerkenswert war die Ankündigung NVIDIAs, sich auf das Platzen der Übernahme von ARM vorzubereiten. Angesichts des meta-Deals werden sie’s verschmerzen. Ganz aufgeben wird NVIDIA die Entwicklung eigener General Purpose CPUs aber wahrscheinlich nicht. Möglicherweise fällt die Wahl auf die RISC-V-Architektur. Da gibt es zwar nichts zu übernehmen, aber jede Menge zu entwickeln. Das Know How dazu ist im Hause vorhanden. Nur mit der Lizenzierung könnte es etwas kompliziert werden.

Mikrowellen für mehr Daten

Eine ganz andere Baustelle ist das Datenwachstum. Der Tod der HDD wird ja immer wieder gern mal an die Wand gezeichnet. Meist geht sie nur noch lebendiger daraus hervor. Rainer Kaese von Toshiba weiß, warum HDDs uns noch lange begleiten werden. Und so nimmt es denn auch nicht wunder, dass Toshiba – wie auch alle anderen Anbieter – das Medium fleißig weiterentwickeln, um der steigenden Datenflut Herr zu bleiben.

Die Herausforderung ist eine feinere, thermisch stabile Körnung der magnetischen Beschichtung. Dazu braucht es eine höhere Feldstärke. Aber: Die Köpfe werden immer kleiner. Mit MAS-MAMR (Microwave Assisted Switching – Microwave Assisted Magnetic Recording) will man dem begegnen und verpasst dem Schreibkopf ein Add-On. Details und Schema-Zeichnung gibt es bei Toshiba auf der Website.

Zum Vergleich: Bisher war der Standard FC-MAMR (Flux Control) mit aktuell 18 TB. Mit MAS-MAMR werden kurzfristig 30 TB möglich, mittelfristig auch mehr. Neben MAMR nutzt Toshiba auch weiterhin noch TAMR (Thermal Assisted Magnetic Recording).

Bei Seagate setzt man auf HAMR (Heat Assisted Magnetic Recording). Dort sind wir aktuell bei 20 TB. Allerdings ist eine Gen 2 mit 30 TB bereits angekündigt (2023/2024. Western Digital nutzt ebenfalls MAMR und TAMR und schafft derzeit 18 TB pro Platte.

Einen Eindruck über das Datenwachstum bekommt man beim Blick auf ein paar Zahlen: Zwar ist die Anzahl verkaufter Drives rückläufig, ca. -9% pro Jahr, jedoch steigt die Kapazität bei Nearline-SAS um ca. 60% pro Jahr.

Vorwärts in die Gegenwart

Megaport hat sich jüngst fünf Vorhersagen aus den Gartner Predicts für 2022 herausgepickt und bewertet, die sich auf Cloud Computing, SASE und SD-WAN sowie den Edge-Bereich beziehen. Welche Vorhersagen das sind, und was Megaport angesichts dieser Prognosen empfiehlt, ist im Megaport Blog nachzulesen.

Unserer Meinung nach sagt Gartner mal wieder nur das Offensichtliche voraus. Die fünf Vorhersagen lassen sich auch getrost in zwei zusammenfassen: NaaS und Death of all Salesmen.

Unsere zwei Highlights sind MPLS goes Naas und Self-Service Development Platforms. NaaS ist spätestens mit Zero Trust Network Access (ZTNA) bereits im Enterprise-Umfeld angekommen und Provider, die jetzt noch nicht auf Software oder Cloudstacks für den Betrieb ihrer Netzwerke setzen, bedauern wir sehr. Und Self-Services sehen wir auch schon seit mindestens einem Jahr in diversen Plattformen und Produkten. Anders ist Automatisierung – und die braucht’s dringend in modernen, komplexen, Netzwerkstrukturen – auch nicht möglich. Und nach letzter Woche sind wir uns sicher, Marvis macht das vollautomatisch und predictive ab 80% Auslastung. 

Und oh Wunder, Automation war dann auch die dritte der Predictions. Allerdings ist die nun wirklich so offensichtlich schon da; das ist keine echte Prediction mehr. Hier wäre eher AIfication angesagt oder wenigstens Autonomisierung – the self-driving network. Sagten wir schon, dass wir Marvis lieben?

https://datadisrupted.tech/wp-content/uploads/juniper1.m4v

Vorhersage Nummer 4, Single Network Stack, ist bereits die Grundlage vieler NaaS-Plattformen und Nummer 5, Software Defined Cloud Interconnection ist auch nur ein anderes Buzzword aus dem NaaS-Universum. Das können moderne NOS bereits aus dem FF und wir verweisen gern erneut auf die DriveNets Network Cloud an dieser Stelle.

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